Veranstaltung: | Landesdelegiertenkonferenz MV 24.05.2025 (Güstrow) |
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Tagesordnungspunkt: | 7. Verschiedene Anträge |
Antragsteller*in: | LAG Queer (dort beschlossen am: 22.04.2025) |
Status: | Eingereicht |
Antragshistorie: | Version 3 |
V9: Einsamkeit begegnen – Für ein Mecklenburg-Vorpommern der gelebten Gemeinschaft
Antragstext
Einsamkeit ist eine der unterschätzten sozialen Herausforderungen unserer Zeit –
auch und gerade in Mecklenburg-Vorpommern, wie in ganz Ostdeutschland. Besonders
ältere Menschen in ländlichen Räumen sowie Jugendliche und junge Erwachsene sind
betroffen. Einsamkeit ist kein individuelles Schicksal, sondern eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie kann krank machen, demokratisches Vertrauen
untergraben und gesellschaftliche Spaltung vertiefen. Besonders in unserem
Flächenland mit demografischem Wandel, schwacher Infrastruktur und hoher
Abwanderung ist Einsamkeit ein wachsendes Risiko – mit sozialen und
wirtschaftlichen Folgen. Die Bekämpfung von Einsamkeit ist nicht nur Ausdruck
unserer Solidarität, sondern auch ein Beitrag zur Stabilität, Gesundheit und
Demokratie. Als Bündnisgrüne setzen wir uns für eine Politik ein, die soziale
Teilhabe stärkt, Strukturen vor Ort fördert und Isolation entschlossen
entgegenwirkt – für alle Generationen, für alle Menschen.
Konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Einsamkeit bei Jung & Alt
- Soziale Orte fördern: Wir fordern ein Landesprogramm zur Förderung von
Mehrgenerationenhäusern, Dorftreffs und mobilen Begegnungsangeboten in
ländlichen Räumen.
- Junge Menschen stärken: Jugendzentren, kulturelle Projekte und
Jugendbeteiligung sollen finanziell und strukturell ausgebaut werden,
wichtig ist ein kostenfreier Zugang, ein hoher Grad an Selbstorganisation
sowie Vertrauen in Jugendliche und junge Menschen.
- Soziale Mobilität sichern: Einführung eines landesweiten Sozialtickets und
eines kostenfreien Jugendtickets bis zum 27 Lebensjahr für den ÖPNV,
Angebot von social Car Sharing für ländliche Regionen, sowie die
Fortführung des Ausbaus des Rufbus-Systemen gegen soziale Isolation
aufgrund von fehlender Mobilität.
- Digitale Teilhabe ermöglichen: Förderung von digitalen Kompetenzen durch
Nachbartreffs und Bildungsprogramme für ältere Menschen und konsequenter
Ausbau der digitalen Infrastruktur.
- Bildung als Schutz vor Einsamkeit: Wir setzen uns für die Stärkung von
selbstorganisierten Bildungsangeboten ein.
- Einsamkeit sichtbar machen: Wir setzen uns für eine landesweite Erhebung
zur Einsamkeit in MV sowie für einen jährlichen Bericht zur sozialen
Teilhabe ein.
Die Landesdelegiertenkonferenz möge beschließen, Einsamkeit als politisches
Querschnittshema
anzuerkennen und die genannten Maßnahmen in das landespolitisch-oppositionelle
Handeln
einzubinden und bei zukünftiger politischer Arbeit zu berücksichtigen.
Begründung
Einsamkeit ist eine der größten, aber bislang oft unterschätzten sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Sie betrifft längst nicht mehr nur ältere Menschen – auch Jugendliche, junge Erwachsene, Alleinerziehende und Menschen mit eingeschränkter Mobilität leiden zunehmend unter sozialer Isolation. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern, mit seiner weitläufigen Struktur, dem demografischen Wandel und einer vielfach unterversorgten sozialen Infrastruktur, wächst das Risiko von Einsamkeit stetig.
Einsamkeit ist kein individuelles Versagen, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Lücken. Sie kann psychisch und physisch krank machen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächen und das Vertrauen in demokratische Institutionen untergraben. Eine solidarische, vorausschauende Politik muss diese Entwicklung ernst nehmen und ihr wirksam begegnen – generationenübergreifend und strukturell.
Als Bündnisgrüne setzen wir uns für eine Gesellschaft ein, in der alle Menschen teilhaben können – unabhängig von Alter, Herkunft oder Wohnort. Dazu braucht es konkrete politische Maßnahmen, die soziale Räume schaffen, Begegnung ermöglichen und Mobilität sowie digitale Teilhabe fördern. Einsamkeit darf kein blinder Fleck bleiben, sondern muss als Querschnittsaufgabe in alle Bereiche der Landespolitik integriert werden – von der Jugendpolitik über die Altenhilfe bis zur Infrastrukturplanung.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, soziale Isolation sichtbar zu machen und präventiv zu bekämpfen. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt, fördern Gesundheit und Lebensqualität und leisten damit auch einen Beitrag zur Stabilität unserer Demokratie.
Unterstützer*innen
- Hannes Damm (KV Vorpommern-Greifswald)
- Clemens Wloczka (KV Rostock)
- Annett Hansen (KV Rostock)
- Enrico Barsch (KV Landkreis Rostock)
- Philipp Lübbert (KV Ludwigslust-Parchim)
- Antje Brandt (KV Ludwigslust-Parchim)
- Gabriele Raasch (KV Ludwigslust-Parchim)
- Barbara-Marie Mundt (KV Ludwigslust-Parchim)
- Steffi Rühlemann (KV Rostock)
- Sebastian Hüller (KV Landkreis Rostock)
- Henryk Henning (KV Vorpommern-Greifswald)
- Falk Pollehne (KV Nordwestmecklenburg)
- Nils Dümcke (KV Nordwestmecklenburg)
- Sylvia Karow (KV Ludwigslust-Parchim)
- Tommy Klein (KV Ludwigslust-Parchim)
- Judith Göbel (KV Ludwigslust-Parchim)
Änderungsanträge
- V9-Ä3 (Ines Balke (KV Mecklenburgische Seenplatte), Eingereicht)
- V9-Ä4 (Ines Balke (KV Mecklenburgische Seenplatte), Eingereicht)
- V9-Ä5 (Ines Balke (KV Mecklenburgische Seenplatte), Eingereicht)
- V9-Ä6 (Ines Balke (KV Mecklenburgische Seenplatte), Eingereicht)
- V9-Ä7 (Ines Balke (KV Mecklenburgische Seenplatte), Eingereicht)